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Landrat besucht Orgel

Spannende Reise ins Innere des Orgelwerks - Landrat Marko Wolfram überzeugt sich davon, warum die Saalfelder Sauer-Orgel dringend saniert werden muss...

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PM 160 2020 05 18 SLF LR Sauer Orgel MModes 57„Unsere Sauer-Orgel ist eine der größten und bedeutendsten Orgeln in Thüringen – auf jeden Fall ist es die größte im Landkreis“, damit stieg am vergangenen Montag, 18. Mai, der Kantor der Saalfelder Johanniskirche, Andreas Marquardt, in seine Erläuterungen anlässlich des Besuchs von Landrat Marko Wolfram ein. Zusammen mit Pfarrer Christian Weigel und Thomas Villwock vom Vorstand des Saalfelder Orgelfördervereins nahm er den Landrat mit auf eine kleine Zeitreise durch die Geschichte der Orgel und eine Vorführung der opulenten klanglichen Vielfalt des romantischen Orgelbaumeisterwerks. Schließlich endete der Termin mit einer Besichtigung des Orgelwerks, wo der Gast nicht nur die großartige Technik, sondern auch die vielfachen Beschädigungen und Risse im Inneren sehen konnte.

In den 1930er Jahren war die Orgel von Wilhelm Sauer, die im Jahr 1894 die vorherige barocke Fincke-Orgel aus dem Jahr 1708 ersetzte, umgebaut und in den 1990ern teilweise rückgebaut worden. Inzwischen ist eine umfassende Sanierung fällig. Einzelne Töne sind nicht mehr zu hören, manche Töne erklingen verzögert – „und das Zungen-Register Clarinette ist überhaupt nicht mehr vorhanden“, schildert, zeigt und spielt Marquardt bei seiner Vorführung. Dabei lässt er sich in seiner Begeisterung für die Möglichkeiten der Orgel trotz der Einschränkungen nicht bremsen. Die Saalfelder Sauer-Orgel ist eine Zwischenstufe zwischen mechanischer und pneumatischer Bauweise. Mit den 48 Registern und über 3000 Orgelpfeifen kann sie so ganz unterschiedliche Instrumentenfarben erzeugen wie Flöte, Trompete, Posaune oder Gambe. Gesteuert wird das über Mechanik und Pneumatik und über große rote und weiße Knöpfe und Tasten. Eingebaut wurde vor 125 Jahren auch schon ein System-Speicher, lange bevor das mittels Elektronik üblich ist. Zu den Besonderheiten, wie man sie in der deutschen Romantik liebte, gehört auch die Crescendowalze, mit deren Hilfe immer mehr Töne  zugeschaltet werden können. „Das Schönste ist aber das Streichregister, mit dem die Töne ganz leise gespielt werden können“, so Marquardt. Und – wie könnte es in Saalfeld anders sein – auch seinen ehemaligen Professor Michael Schönheit, Merseburger Domorganist, Leipziger Gewandhauorganist und Ursaalfelder, kann er als Anhänger der Saalfelder Orgel zitieren. Der sagt: „Die Voix Celeste hier ist die schönste der Welt.“

Umso schwerwiegender seien die vielen klanglichen Probleme. Zahlreiche Risse müssen ausgebessert oder Register neu gebaut werden. „Wir müssen etwas unternehmen, um die Orgel vor dem Verfall zu bewahren“, so der Kantor. Und deshalb wurde ein Orgelförderverein gegründet, um die benötigte Summe von 300 000 Euro aufzubringen. Dass diese Summe sich im Rahmen hält, zeigt eine andere Zahl: Die Restaurierung der Merseburger Domorgel kostete 1,5 Millionen Euro.

Zusagen und Fördermittel sind schon vorhanden, aber bei weitem reicht das Geld noch nicht. Umso wichtiger wäre es, wenn auch der Landkreis ein Zeichen geben könnte, um sich an der Komplementärfinanzierung zu beteiligen, erläuterten die Vereinsvertreter. Landrat Marko Wolfram steht dem positiv gegenüber und will das Thema in den Gremien des Kreistages angehen. Die Kirchgemeinde wird dazu einen Förderantrag stellen.

In der Zeit von Oktober 2021 bis März 2022 soll die Sanierung angegangen werden - übernehmen soll denkmalschutzgerecht durch die Orgelwerkstatt Scheffler aus Frankfurt/Oder, die für die großen romantischen Orgeln über die größte Fachkompetenz verfügt.

Die Orgel hat für die Kinder- und Jugendarbeit und die Arbeit der Chöre an der Johanneskirche enorme Bedeutung, betonten Pfarrer Christian Weigel und Thomas Villwock. Es werde eine Herausforderung, wenn die Kirchgemeinde während der Bauzeit ohne ihre Orgel auskommen müsse. „Die Menschen werden sie vermissen.“

Martin Modes

Presse- und Kulturamt

 

 

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